Herbert Graf hat mit über 60 Jahren erfolgreich seinen ersten Triathlon gefinisht - 226 km im Wasser, im Sattel und in den Laufschuhen. "Reine Kopfsache", erklärt der zweifache Triathlet im Interview. Er hält Vorträge und Impuls-Seminare für Führungskräfte dazu.

Mal ehrlich: Wie kommt man auf die Schnapsidee mit über 60 Jahren zu seinem ersten Triathlon anzutreten?

(lacht) Das war ein langer Prozess. Ich wache ja nicht eines Morgens auf und denke: Mensch, so ein Triathlon, das wäre mal was! Stattdessen habe ich vor einigen Jahren begonnen regelmäßig zu joggen. Erst kurze Strecken, irgendwann stand der erste 10km-Lauf an. Das habe ich dann gesteigert: Halbmarathon, Marathon.

Das sagt sich so einfach...

Man muss sich anspruchsvolle, aber realistische Ziele setzen. Die Latte können wir immer noch höher legen, wenn wir die erste Hürde geschafft haben.

Und diese höhere Latte war bei Dir dann der Ultra-Marathon? Ein Lauf über 100 Kilometer. Weshalb macht der Mensch sowas?

Dieses Gefühl, selber etwas Herausragendes, Unvorstellbares aus eigener Kraft erreicht zu haben, hat mich gereizt. Bei meinem ersten Triathlon in Roth letztes Jahr war es ähnlich. Ich habe diese Anstrengung gar nicht als so strapaziös empfunden. Eher als Chance, mehr über mich zu erfahren.

Welche Erfahrungen sind das?

Die körperlichen spielen dabei die geringste Rolle. Vielmehr interessiert mich, wie ich mental dieses Arbeiten am Limit in den Griff bekomme. Das ist auch für meine Arbeit als Unternehmenscoach in Fragen der Motivation und Erfolgsoptimierung von Bedeutung.

Du hältst Impuls-Vorträge und gibst Seminare für Führungskräfte und Mitarbeiter, in denen Du über Deine "Karriere" als Triathlet berichtest. Welche Rückschlüsse lassen sich denn für den Beruf ableiten?

Oh, jede Menge! Ganz vorne dran steht ein ambitioniertes Ziel. Denn nur wenn es aus dem normalen Einerlei im Wortsinne herausragt, recken und strecken wir uns danach. Das hat ganz viel mit Bereitschaft zu persönlichem und unternehmerischem Wachstum zu tun. Ansonsten bleiben wir viel zu leicht in der Zufriedenheitsfalle hängen.

Wie können Unternehmen ambitionierte Ziele erreichen?

Die alles entscheidenden drei Punkte sind:

1. Gemeinsam das Ziel formulieren und sich gezielt darauf vorbereiten

2. Die Führungskräfte müssen das Projekt authentisch vorleben. Vorbild-Charakter ist gefragt.

3. Allen Widerständen zum Trotz durchziehen und dran bleiben.

Und zu guter Letzt, das Erreichen des Ziels feiern!

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